Dieser Beitrag zeigt, was es mit WordPress und dem Projekt Gutenberg auf sich hat, und welche Rolle Block-Editor, Website-Editor, Block-Themes und Gutenberg-Plugin dabei spielen.
Inhaltsverzeichnis
- Gutenberg verändert alles
- Gutenberg besteht aus 4 Phasen
- Phase 1: Block-Editor für Inhalte
- Phase 2: Block-Themes und Website-Editor
- Phase 3: Online zusammen arbeiten
- Technisch gesehen ist »Gutenberg« ein Github-Projekt und ein Plugin
- Fazit: »Gutenberg« ist die Zukunft von WordPress
Letzte Änderung:
Gutenberg verändert alles
Im Dezember 2016 kündigte WordPress-Mitbegründer Matt Mullenweg in seiner alljährlichen Rede State of the Word das Projekt Gutenberg an, mit dem WordPress grundlegend erneuert werden soll:
[Gutenberg is] basically an effort to simplify all the different things we have going on in WordPress: shortcodes, widgets, menus, and all the random stuff that people put in TinyMCE into one elegant concept, which is a block.
Matt Mullenweg, zitiert in »The State of the Gutenberg«
Gutenberg soll also im Laufe der Zeit entstandene Dinge wie Shortcodes, Widgets, Menüs und so weiter komplett durch Blöcke ersetzen.
Der Name des Projektes bezieht sich auf Johannes Gutenberg, der Mitte des 15. Jahrhunderts in Mainz den Buchdruck mit beweglichen Lettern erfand. Die Auswirkungen dieser Erfindung beschreibt Mullenberg mit drei Worten:
Gutenberg changed everything.
Matt Mullenweg – We called it Gutenberg for a reason
Gutenberg verändert alles, und das gilt nicht nur für den Buchdruck, sondern auch für WordPress. Deshalb wurde der Name gewählt.
Aber was genau bedeutet »Gutenberg« in Bezug auf WordPress? Das möchte ich in diesem Beitrag kurz zeigen.
Gutenberg besteht aus 4 Phasen
Laut der WordPress Long Term Roadmap besteht das Projekt Gutenberg aus 4 Phasen:
- Easier Editing: Einfachere Bearbeitung von Inhalten im Block-Editor.
- Customization: Anpassung der gesamten Website ohne Codeberührung.
- Collaboration: Gemeinsames Bearbeiten von Inhalten.
- Multilingual: Mehrsprachige Websites ohne zusätzliche Plugins. Kann noch dauern.
Phase 1 ist der Block-Editor, Phase 2 sind Block-Themes und in Phase 3 es um das online zusammen arbeiten.
Phase 4 ist noch Zukunftsmusik und wird in diesem Beitrag (noch) nicht weiter erläutert.
Phase 1: Block-Editor für Inhalte
Das erste konkrete Ergebnis von Projekt Gutenberg war der Block-Editor für Inhalte, der seit WordPress 5.0 den alten Classic Editor ersetzt.
Der Block-Editor dient zum Einfügen und Bearbeiten von Blöcken im Inhaltsbereich von Beiträgen und Seiten und wird oft auch als Gutenberg oder Gutenberg-Editor bezeichnet, was aber genau genommen nicht korrekt ist und nur Verwirrung stiftet.

Der Block-Editor hatte einen etwas holprigen Start, ist inzwischen aber zu einem nützlichen Werkzeug gereift und hat bei mir Pagebuilder wie Elementor komplett ersetzt.
Falls Sie den Block-Editor also irgendwann mal ausprobiert haben und ihn doof fanden – geben Sie ihm eine zweite Chance. Es lohnt sich, und ich möchte ihn echt nicht mehr missen.
Phase 2: Block-Themes und Website-Editor
Der Inhaltsbereich von Beiträgen und Seiten besteht seit WordPress 5.0 aus Blöcken, aber für die Anpassung von Bereichen wie Header, Footer, Menüs und automatisch generierten Seiten war man nach wie vor die auf die vom Theme vorgegebenen Optionen im Customizer angewiesen.
Für jede nicht vorhandene Customizer-Option musste man entweder ein Plugin finden, oder ein Child-Theme erstellen und den Code der Theme-Dateien anpassen.
Aufgrund dieser Beschränkungen fühlten sich normale WordPress-Nutzerinnen und -Nutzer manchmal »gefangen im Theme«, denn eigentlich gab es immer irgendeine Option, die vom Theme nicht angeboten wurde.
Das Ziel von Gutenberg Phase 2 war es, diese Beschränkungen aufzuheben und die Anpassung der gesamten Website ohne Code-Berührung möglich zu machen.
Voraussetzung für dieses Full Site Editing ist die Aktivierung eines Block-Themes wie Twenty Twenty-Three, das Werkzeug zur Umsetzung ist der Website-Editor.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Website-Editor ist nur vorhanden wenn ein Block-Theme aktiviert ist. Bei einem klassischen Theme gibt es im Menü Design wie gehabt Customizer, Menüs und Widgets.
Der Website-Editor ist in WordPress 6.3 das erste Mal so ausgereift, dass auch Einsteiger damit ein Block-Theme wie Twenty Twenty-Three an Ihre Wünsche und Bedürfnisse anpassen können, aber er wird in den nächsten Versionen sicherlich noch benutzerfreundlicher.
Phase 3: Online zusammen arbeiten
Im Herbst 2023 geht es langsam aber sicher los mit Phase 3, und Matias Ventura hat dazu auf make.wordpress.org einige Beiträge veröffentlicht:
- Real Time Collaboration beschreibt das Ziel von Phase 3. Online zusammen arbeiten in Echtzeit.
- Workflows skizziert mögliche Abläufe bei der Zusammenarbeit.
- Revisions sind eine wichtige Voraussetzung für die Workflows.
- Media Library beschreibt ein Redesign der Mediathek.
- Block Library ermöglicht die Verwaltung von Blöcken im Backend.
- Admin Design geht über ein Resign des Backends.
Das klingt wie ein gigantisches Projekt, und ich musste dabei spontan an die Arbeiten des Herkules denken. WordPress 5.0 ist jetzt schon über vier Jahre her, und vor meinem inneren Auge erschien bei Phase 3 unwillkürlich ein Kalender von 2026 oder so. Gut‘ Berg braucht Weil.
Technisch gesehen ist »Gutenberg« ein Github-Projekt und ein Plugin
Technisch gesehen besteht Gutenberg aus zwei Dingen: einem Github-Projekt zur Entwicklung des Codes und einem Plugin zum Testen des Codes.
Github.com ist eine Plattform, auf der Programmierer gemeinsam an einem Projekt arbeiten können, und auch die Entwicklung von Gutenberg findet in einem solchen Github-Projekt statt:
Hier wird Gutenberg programmiert. In aller Öffentlichkeit. Jeder kann Probleme (Issues) melden, sich an deren Beseitigung beteiligen und sehen, wohin die Reise geht.

Die Ergebnisse der Entwicklungsarbeit auf Github werden alle zwei Wochen in einem Plugin mit dem passenden Namen Gutenberg veröffentlicht:
Das Gutenberg-Plugin ist also eine Art Blick in die Zukunft und zeigt Entwicklungen, die so oder so ähnlich in der nächsten WordPress-Version übernommen werden – wenn sie sich im Praxistest des Plugins bewähren.
Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Sie brauchen das Gutenberg-Plugin nicht, um mit dem Block-Editor oder dem Website-Editor arbeiten zu können. Das Gutenberg-Plugin ist in erster Linie für Neugierige, die jetzt schon wissen wollen, was demnächst alles so in WordPress kommen wird.
Nach der Aktivierung des Plugins erscheint im Backend unten links in der Menüleiste tatsächlich das Wort »Gutenberg«:

Fazit: »Gutenberg« ist die Zukunft von WordPress
Das Projekt Gutenberg erneuert WordPress grundlegend, das Projekt besteht aus vier Phasen. Im Herbst 2023 sind wir am Ende von Phase 2 bzw. am Anfang Phase 3.
One of the hardest things to do in technology is disrupt yourself hat Matt Mullenweg mal gesagt, und es stimmt. Aber mit Gutenberg ist WordPress trotz aller Widerstände und Verzögerungen auf einem guten Weg. Die Richtung stimmt.
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Eine Antwort auf „»Gutenberg« und die Zukunft von WordPress“
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