screenshot Ollie website “Beautiful WordPress websites made simple“

Interview mit Mike McAlister: „Es wird immer besser“

Wenn es um Block-Themes geht, gibt es eines, an dem man nicht vorbeikommt: Ollie WP von Mike McAlister und seinem Team. Wir waren neugierig darauf, die bisherige  Geschichte dazu zu erfahren und wie seine Pläne für die Zukunft aussehen. Was denkt Mike über das Projekt Gutenberg und die Zukunft von WordPress? (Oder lesen Sie das englischsprachige Original.) Los geht‘s.

Hallo, Mike! Wir freuen uns sehr, Dich in unserer Interview-Reihe begrüßen zu dürfen. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst, unsere Fragen zu beantworten. Wir haben Ollie WP bereits in „Einstieg in WordPress 6“ empfohlen und werden das auch wieder in der kommenden Ausgabe tun. Ich selbst habe das Theme schon im November 2023 für die Website phc.no benutzt und finde es echt gut. Wie ist das Theme entstanden und was waren die wichtigsten Anforderungen, die Du damit erfüllen wolltest? Und wie kam es zu dem Namen Ollie?

Mike McAlister

Ich habe vor ein paar Jahren angefangen, Ollie zu bauen, um auszuprobieren, was mit Block-Themes möglich ist. Ich baue jetzt seit 15 Jahren WordPress-Themes, deshalb war ich echt neugierig auf diese neue Technik. Auch wenn es etwas Einarbeitung erfordert, wusste ich, dass diese Art von Themes für das kontinuierliche Wachstum von WordPress wichtig werden würde.

Sobald ich das Gefühl hatte, dass Block-Themes stabil genug waren, um sie mit den Menschen und im Repository zu teilen, fing ich an, darüber nachzudenken, wie eine offizielle Version aussehen könnte. Es war mir wichtig, dass das Theme die Leute wirklich überraschen und ihnen helfen würde zu erkennen, was mit Block-Themes alles möglich ist.

Ich habe mit meiner langjährigen Design-Erfahrung dazu genutzt, das bestmögliche Design zu veröffentlichen, das dennoch im Block- und Website-Editor komplett anpassbar ist. Ich habe all die neuen Werkzeuge eingesetzt und sie mit schönen Stilen, Vorlagen, Templates und mehr verbunden.

Ich habe die neuen Werkzeuge mit schönen Stilen, Vorlagen und Templates verbunden.

Als es darum ging, einen Namen für das Theme zu finden, wollte ich einen, der auch für eine Marke, nicht nur für ein Theme funktioniert. Denn ich wusste, dass ich darum herum ein Ökosystem aufbauen wollte. Also suchte ich nach Namen, die einen freundlichen Klang haben. Das Wort „Ollie“ ist ein Begriff aus dem Skateboarding, und ich dachte, das könnte uns eine unterhaltsame und einzigartige visuelle Sprache sowie Terminologie bieten, mit der wir arbeiten können.

Was ich besonders an Ollie WP mag, sind die Vorlagen, die es sogar in der kostenlosen Version gibt. Du hast mal gesagt, dass Vorlagen die Sache sind, die Block-Themes besonders machen. Kannst Du das weiter ausführen?

Mike McAlister

Vorlagen sind ein riesiger Gamechanger für WordPress-Websites. Zuvor gab es noch nie modular, vordesignte Seitenabschnitte wie diese in WordPress und sie verändern völlig die Art und Weise, wie wir Websites erstellen. Vorlagen können nur eine kleine Call-to-action-Box sein, oder ein Hero-Abschnitt, oder sogar ein  komplettes Seitendesign. Man fügt sie in die Seite ein, bearbeitet die Inhalte und klickt auf Veröffentlichen.

Bei Ollie sind über 50 kostenlose Vorlagen inklusive, mit denen man tolle Websites bauen kann. Sie sind alle so gestaltet, dass sie zueinander passen und man sie zusammenstellen und anpassen kann, um Dutzende einzigartige Layouts für seine Website zu erschaffen. Und das alles kann man in WordPress selbst tun, ohne einen Pagebuilder, weil jetzt alles direkt in WordPress eingebaut ist.

Nach dem Erfolg von Ollie haben mein Partner Patrick und ich Ollie Pro veröffentlicht. Darin sind sogar noch mehr schöne, responsive Vorlagen für WordPress enthalten. Es gibt verschiedene Sammlungen von Vorlagen, Stilen und Templates, die einem helfen, Websites noch besser zu gestalten, schneller zu bauen und eher zu veröffentlichen. 

screenshot „Unleash the power of WordPress patterns with Ollie Pro“

Was hältst Du bisher von Projekt Gutenberg? Welche Aspekte gefallen Dir am besten und warum?

Mike McAlister

Meiner Meinung nach ist es bisher ein großer Erfolg. Ich weiß, dass mag eine kontroverse Meinung sein, weil viele Leute erst langsam damit warm werden. Aber schauen wir doch mal nur ein paar der wertvollsten Funktionen an, die wir in WordPress jetzt standardmäßig bekommen:

  • Einen nativen Pagebuilder und einen starken Editor
  • Globale Stile für die komplette Website
  • Vorlagen und synchronisierte Vorlagen, die wie Komponenten sind
  • Leistungsverbesserungen wie das intelligente Laden von Assets
  • Eine erweiterbaren JavaScript-Engine, die man zum Erstellen nativer Schnittstellen verwenden kann
  • Einen neue Premium-Markt rund um Blöcke und intuitive Nutzererfahrung

Viele Leute werden erst langsam warm damit, aber Gutenberg ist ein großer Erfolg.

Wo siehst Du noch Raum für Verbesserungen in der aktuellen Core-Version? 

Mike McAlister

Im Moment könnten die größten Verbesserungen bei der Dokumentation  und bei den Workflows gemacht werden. Da gibt es ein paar blinde Flecken beim Erstellen von Block-Themes, über die die Leute öfter stolpern.

Wir brauchen einen nahtlosen Weg, Websites im Editor zu bauen und sie auf Festplatte zu exportieren und zu migrieren. Es gibt das Plugin Create Block Theme, das dafür echt hilfreich ist, aber da fehlen immer noch ein paar Teile.

Zu Beginn war für die kostenlose Version von Ollie WP ein Onboarding Wizard geplant, der dann aber in ein Plugin verschoben werden musste, weil WordPress ihn als regelwidrig eingestuft hatte. Mit welcher Intention hattet ihr ihn zuerst direkt zum Theme hinzugefügt und wie wurde die ganze Geschichte von den Nutzern aufgenommen?

Mike McAlister

Es gab mehrere Gründe dafür, dass wir den Onboarding Wizard in das Theme mit einbeziehen wollten. Zuallererst, weil die Nutzer mit Block-Themes Probleme hatten. Da gibt es eine Menge zu lernen! Und diese neuen Konzepte sind nicht komplett intuitiv. Deshalb wollten wir sehen, ob wir diese Probleme auf klare und effiziente Weise lösen können. 

Der Setup-Wizard hilft den Nutzern, allgemeine Einstellungen zu ändern, wenn sie eine neue Website erstellen, und das alles innerhalb einer intuitiven und schnellen Benutzeroberfläche. Man kann damit allgemeine Einstellungen vornehmen, Seiten basierend auf Vorlagen erstellen, die Farbpalette auswählen und mehr.

Der Setup-Wizard hilft den Nutzern, allgemeine Einstellungen zu ändern.

Letztendlich hat es im kostenlosen Theme nicht funktioniert, weil wir damit gegen einige Regeln im WordPress.org-Repository verstoßen haben. Nach langem Hin und Her haben wir ihn also schließlich entfernt.

Als wir dann Ollie Pro veröffentlicht haben, wurde der Onboarding Wizard Teil dieses Plugins und lebt damit für die Pro-Nutzer weiter.

Wo ziehst Du persönlich die Grenze zwischen dem, was zu einem Block-Theme gehören sollte, und dem, was Teil eines Plugins oder einer Pro-Version sein sollte?

Mike McAlister

Zunächst möchte ich sagen, dass es wichtig ist, dass wir im Laufe der Jahre diese klar definierten Regeln für die Abgrenzung zwischen Themen und Plugins hatten. Aber wir sollten uns auch nicht davor scheuen, diese Regeln zu überarbeiten, um sicherzustellen, dass wir alle noch im Einklang sind und sie nicht die Innovation oder das Nutzererlebnis behindern.

Wir haben versucht, mit Ollie ein paar Grenzen zu überschreiten, nicht um Regeln zu brechen, sondern um zu sagen, dass wir denken, dass wir uns mit den Block-Themes jetzt in einer anderen Situation befinden und die Dinge ein wenig anders betrachten müssen.

Zum Beispiel hatten wir in WordPress lange Zeit strikte Regeln zur Trennung von Inhalt und Aussehen. Das war so lange der Schlachtruf! Aber jetzt haben wir den Block-Editor und Inhalt und Aussehen verschmelzen miteinander. Wir haben uns weiterentwickelt, auch wenn wir es nicht laut ausgesprochen haben.

Im Block-Editor verschmelzen Inhalt und Aussehen miteinander.

Allerdings gibt es immer noch sehr klare Grenzen, was in ein Theme oder Plugin gehört, und wir sind weitgehend damit einverstanden. Der Grund, warum wir dachten, dass das Onboarding in Ollie einen Versuch wert ist, ist, dass diese Innovation ein besseres Block-Theme-Erlebnis zum Ziel hatte.

Letztendlich sind wir zufrieden damit, wo wir angelangt sind, und der Onboarding Wizard ist in Ollie Pro sinnvoller.

Was glaubst du wird die Rolle von Themes in der Welt des Full-Site-Editing sein?

Mike McAlister

Persönlich denke ich, dass wir deutlich weniger Themes sehen werden als wir es gewohnt waren. Und ich habe das Gefühl, dass die Nutzer Themes nicht mehr so oft wechseln werden. Weil es viel leichter geworden ist, das Aussehen seiner Website mit dem Global Styles Panel zu verändern. Man muss nicht unbedingt das Theme wechseln, um die Schriftart zu ändern oder einen etwas anderen Stil zu bekommen. Das kann man jetzt alles im Editor machen. 

Block-Themes verändern die Art und Weise, wie wir neue Websites erstellen.

Ich glaube auch, dass Block-Themes die Art und Weise verändern werden, wie wir Websites von Anfang an erstellen. Wenn man seine Website mit Block-Theme-Funktionen wie Vorlagen, synchronisierten Vorlagen und vernünftigen Templates aufbaut, macht das zukünftige Verbesserungen und die Wartung zum Kinderspiel.

Screenshot welcome page „design faster and publish sooner“

Was steht als nächstes für Ollie WP an und wird es von deinem Theme weitere Block-Themes geben?

Mike McAlister

Wir haben nicht vor, ein weiteres Theme zu veröffentlichen, hauptsächlich weil wir das nicht müssen. Ollie ist eine super Basis, auf der aufgebaut werden kann. Wir können noch mehr Stile hinzufügen, um den Nutzern das Gefühl einer völlig neuen Website zu geben, ohne ein neues Theme veröffentlichen zu müssen.

Darüber hinaus wird Ollie Pro noch mehr Vorlagen-Sammlungen und Stilpakete bekommen. Damit kann man sehr schnell das Aussehen der Website verändern, ohne ein neues Theme suchen oder Abschnitte selbst designen zu müssen.

Mit Ollie Pro kann man das Aussehen der Website sehr schnell verändern, ohne neues Theme.

Unser Ollie Pro Site Wizard wird in Kürze auch ein großes Update bekommen. Das wird für Entwickler die Möglichkeit beinhalten, schnell neue Themes basierend auf den Ollie Pro Vorlagen-Sammlungen zu erstellen, eine optimierte neue Einrichtung von Seiten und mehr.

Gibt es noch etwas, das du unseren Lesern zu WordPress sagen willst? Oder über Block-Themes? Oder über Ollie?

Mike McAlister

Ich bin unheimlich begeistert vom aktuellen Stand von WordPress und es wird mit jedem Release immer noch besser.

Ich bin immer ganz ehrlich mit den Leuten – man muss sich erst mal einarbeiten. Da gibt es ganz schön viel neue Technologie, neue Benutzeroberflächen, neue Begrifflichkeiten und neue Arbeitsabläufe. Es ist eine ganz andere Art von WordPress, aber es lohnt sich total, das zu lernen!

Und sobald man es tatsächlich lernt, kann man damit richtig schnell Websites bauen. Es ist erfrischend, sich nicht mehr darum kümmern zu müssen, welchen Pagebuilder man verwenden soll. Man kann einfach WordPress Core verwenden und stattdessen einen neuen Arbeitsablauf um diesen herum aufbauen. Nimm ein kostenloses Theme wie Ollie oder das Standard-Theme und fang einfach an, damit zu experimentieren. Wir haben einige Tutorials auf YouTube und weitere kommen bald!

Avatar von Annette Schwindt

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